Nicht nur im Märchen bekommt der Königssohn manchmal eine falsche Prinzessin untergejubelt. Auch Frankenkönig Otto II. musste 972 erkennen, dass man ihn hereingelegt hatte: Denn der byzantinische Kaiserhof hatte ihm nicht - wie versprochen - eine "Purpurgeborene" geschickt, eine echte Kaisertochter, sondern nur eine kaiserliche Nichte, Theophanu.
Von Maren Gottschalk
Die Franken murrten, als sie das begriffen, und manche forderten sogar, man solle das Mädchen wieder nach Byzanz zurückschicken. Aber schließlich heiratete Otto II. die falsche Braut doch.
Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass Theophanu sich zu einer der bedeutendsten Herrscherinnen des Frankenreiches entwickeln würde. Als außerordentlich gebildete und strategisch geschickte Kaiserin erwies sie dem Reich der Franken große Dienste.
Deshalb findet sie heute weitaus mehr Interesse als ihr Gatte Otto II.