Nach 12 Minuten lag Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga schon mit 0:3 bei der TSG Hoffenheim zurück. Dann änderte eine Rote Karte alles. Am Ende jubelte Werder am Sonntag (29.09.2024) über einen wichtigen 4:3 (3:3)-Erfolg.
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Während Bremen nach den Treffern von Julian Malatini (21.) und Dreierpacker Jens Stage (26., 39., 49.) den zweiten Saisonsieg feiern durfte, sieht es bei Hoffenheim nach der vierten Bundesliga-Niederlage in Folge richtig finster aus.
Dabei hatte alles so gut angefangen: Marius Bülter (5., 8.) und Adam Hlozek (12.) mit seinem Debüt-Treffer für 1899 hatten schnell eine scheinbar komfortable Führung herausgeschossen. Doch nach einer Roten Karten für Stanley N'Soki zerfiel der Traum von einer Trendwende.
Mit jedem Gegentor wurden die Lücken im Mannschaftsgefüge größer und die Köpfe hingen tiefer. Vor dem schweren Auswärtsspiel mit dem Südwest-Duell beim VfB Stuttgart stimmt nun bei Hoffenheim offenbar auf, neben und abseits des Spielfelds überhaupt nichts.
Trainer Pellegrino Matarazzo bekommt keine verlässliche Struktur in die Mannschaft und in der (sportlichen) Führungsebene herrscht nach wie vor nach dem Beben mit drei Entlassungen in der Geschäftsführung ein Vakuum, das sich nun auch in den Ergebnissen ablesen lässt.
Drei Punkte bedeuten nach fünf Spieltagen Platz 16. In der Europa League rettete Hoffenheim zuletzt mit einem späten Treffer immerhin ein 1:1 in Midtjylland. die TSG scheint am Scheideweg.
Beim "Chaos-Spiel" gegen Bremen hatte die erste Halbzeit zwei Phasen: die vor der Roten Karte für N'Soki und die danach. Hoffenheim spielte gegen zu passive und im Kopf zu langsame Bremer zunächst wie aus einem Guss. Vor allem Bülter war bei Umschaltmomenten immer direkt auf Sendung.
Beim 1:0 spielten sich die Gastgeber mit drei Pässen schnell durch zum Strafraum und Bülter überlupfte Michael Zetterer. Beim 2:0 reichte sogar ein Pass aus dem Mittelfeld. Den Rest erledigte Bülter mit einem Wackler halbrechts im Strafraum und dem Abschluss ins lange Ecke.
Und auch beim 3:0 hatte Bülter seine Füße im Spiel. Sein hartes Zuspiel in den Fünfer sprang vor Hlozek hoch und der traf mit einem gedankenschnellen Drehschuss. Da waren 12 Minuten gespielt und es sah nach der Überschrift "Naive Bremer gehen in Hoffenheim unter" aus. Doch es kam alles anders. Denn N'Soki erwischte Agu als letzter Mann und sah glatt Rot.
Und irgendwie zerbröselte das Hoffenheimer Grundgerüst spontan. Bremen traute sich mehr, spielte direkt, schnell und mit Tiefe und belohnte sich auch. Innerhalb von nur 18 Minuten stellten Startelf-Debütant Malatini und Stage - einmal nach einer Ecke und einmal nach Konter - auf 3:3. 1899 hatte überhaupt nichts mehr entgegenzusetzen und Trainer Matarazzo brachte auch in der Pause keine Kurskorrektur zustande.
Bremen diktierte mit gutem Positionsspiel in Überzahl die Partie. Hoffenheim war völlig konfus. Schon kurz nach der Pause hatte Mitchell Weiser, der mit dem ebenfalls starken Romano Schmid dieses Mal im offensiven Mittelfeld die Fäden zog, das Auge für Stage im Zentrum und der nickte völlig frei aus fünf Metern zum 4:3 ein.
Wenig später bejubelte Derrick Köhn (53.) den fünften Treffer, wurde aber wegen Abseits zurückgepfiffen. Bei Hoffenheim war ohne den verletzten Leader Andrej Kramaric im Sturm keiner in der Lage, dem Team einen Ruck zu geben. Aber in der Schlussphase rafften sich die Kraichgauer doch noch einmal in Unterzahl auf.
Gegen jetzt zu passive Bremer eroberten die Gastgeber wieder Bälle und trauten sich offensiv mehr zu. Zunächst rutschte Werder-Torwart Zetterer ein Bruun-Larsen-Schuss fast durch (81.). Den Nachschuss setzte Umut Tohumcu knapp drüber. Hoffenheim entdeckte in der Schlussphase sein Kämpferherz, aber es reichte nicht mehr.
Am Ende durfte sich Bremen nach einer wilden Fahrt durch 90 Minuten über den zweiten Saisonsieg freuen. Acht Punkte bedeuten immerhin schon fünf Zähler Vorsprung auf Hoffenheim und sieben auf die direkten Abstiegsplätze.
Startaufstellungen:
TSG Hoffenheim: Baumann - Akpoguma, Grillitsch, Nsoki - Kaderabek, Bischof, Tohumcu, Prass, Hlozek, Bülter - M. Berisha
Trainer: Pellegrino Matarazzo
Werder Bremen: Zetterer - Malatini, Stark, A. Jung - Agu, Stage, Lynen, Köhn, Weiser, Schmid - Ducksch
Trainer: Ole Werner
Schiedsrichter: Tobias Reichel
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